"Über Geld spricht man nicht, Geld hat man." sagt der Volksmund. Und wie halten Sie es mit diesem Spruch? Hand aufs Herz, mit wem sprechen Sie über Geld?
Das Thema Geld erfahren wir derzeit in zwei Extremen:
Zum einen leben wir in einer Zeit der "Geiz ist geil" Schnäppchen-Mentalität und Discountangebote. Meine Antwort auf dieses Extrem lautet: "Wer Peanuts zahlt, muss damit rechnen vom Affen bedient zu werden."
Zum anderen ist das Einkommen als Gesprächsthema tabu. Trotz der Statusdemonstration vieler, die sich mit "mein Haus, mein Auto, mein Job" beschäftigen, wird zum anderen sehr selten über tatsächliche Zahlen gesprochen. In vielen Arbeitsverträgen findet sich sogar ein Redeverbot zum Thema Gehalt, das wegen drohender Kündigung vielen Angestellten Angst macht. Sie wagen es nicht, Kollegen zu fragen oder über ihren Verdienst zu sprechen. Viel zu spät stellt sich oft heraus, dass der gleichzeitig eingestellte Kollege 30 % mehr verdient. Preisangaben oder Honorarsätze von Selbständigen oder Unternehmerinnen werden auch kaum ausgetauscht.
Fragen Sie 'mal in einer fröhlichen, privaten Runde: "Wie viel verdient ihr denn?" und Sie werden meistens betretenes Schweigen ernten. Dazu kommt, dass wir gelernt haben, Angeben sei doof. Über seinen Verdienst zu sprechen ist ja immer Angeberei, sobald jemand anderes 1,80 Euro weniger verdient, oder? Mit wem um Himmels Willen sollen Sie denn dann über Geld reden? Nur mit Ihrem Versicherungsmakler oder mir? Nein, ganz bestimmt nicht! Trauen Sie sich, fragen Sie. Ich weiß von keiner erfolgreichen Kündigung, die deswegen ausgesprochen wurde.
Ich denke, wir brauchen nicht unbedingt Zustände wie in Schweden: Dort steht jedes Gehalt, selbst das der Königin Silvia, im Internet. Etwas mehr Transparenz täte uns trotzdem gut. In Vorträgen und Workshops höre ich immer wieder als Feedback, wie gut es sei, dass andere Menschen ähnlich gelagerte Probleme haben. Es ist dann leichter, das eigene Thema anzugehen.
Warum können wir mit mehr Transparenz das Thema leichter angehen? Hinter dem „Geld verdienen" stecken ja in jedem die unterschiedlichsten Glaubenssätze, wie z.B. Brot muss hart verdient werden. – Ohne Fleiß kein Preis. – Arbeit ist das halbe Leben. – Du musst Die Deine Sporen erst verdienen. usw. usw. Wenn wir mehr über Geld reden und das Thema aus der Tabuzone bzw. seinem Schattendasein 'rausholen, dann wird es selbstverständlicher und damit automatisch mit weniger unangenehmen Gefühlen, wie Scham, Unsicherheit und Neid verbunden. Wenn wir dann noch aus „Eigenlob stinkt" ein „Mensch, die hat was auf'm Kasten machen, dann bekommen wir eine ganz andere Sichtbarkeit für Geld und den eigenen Wert.
Also sprechen Sie miteinander über Geld! Jetzt! Viel Spaß dabei!